Die „Heim-WM 2019“ ist beendet. Die deutschen Handballer, die souverän das Halbfinale erreicht hatten, landeten letztlich auf dem vierten Platz. Sobald das Team von Bundestrainer Christian Prokop deutschen Boden verlassen und das Turnier in Dänemark zu Ende spielen musste, riss die Erfolgsserie. Im Halbfinale gegen Norwegen zeigte die DHB-Auswahl ihre schlechteste Vorstellung während der gesamten WM und verlor verdient mit 25:31. Im Duell mit Frankreich im Spiel um Platz 3 waren es dann die eigenen Nerven, an denen die Deutschen scheiterten.
Niederlage durch Pass in letzter Sekunde
Deutschland und Frankreich waren bereits in der Vorrunde aufeinandergetroffen. Diese Partie endete 25:25 und war bereits Drama pur. Damals dachte man, dass es keine Steigerung geben könnte. Doch das Spiel um Platz 3, das Frankreich mit 26:25 für sich entscheiden sollte, bewies eindrucksvoll das Gegenteil. Bis kurz vor Schluss waren beide Teams auf Augenhöhe. Teilweise führten die Deutschen und teilweise die Franzosen. Beide Mannschaften wollten sich erkennbar keine Blöße geben. Wenige Sekunden vor Schluss stand es 25:25. Dann passierte es: Matthias Musche spielte einen „Harakiri-Pass“, wie sein Torhüter Wolff ihn später nennen sollte. Nikola Karabatic kam an die Kugel und verwandelte zum entscheidenden 26:25. Dann ertönte auch schon die Schlusssirene.
Dänemark ist Weltmeister
Der andere WM-Gastgeber Dänemark war diesbezüglich deutlich erfolgreicher. Norwegen war im Finale zu keiner Zeit eine wirkliche Herausforderung für Deutschlands nördlichen Nachbarn. Dänemark galt als der klare Favorit und wurde dieser Rolle zu jeder Zeit im vollen Umfang gerecht. Bereits zur Pause stand es 18:11 für den kommenden Weltmeister. Als der Abpfiff ertönte, hatte Dänemark schließlich mit 31:22 gewonnen und Norwegen auf diese Weise deklassiert.
Dänemark hatte dabei im besten Sinne einen Heimvorteil. In Herning waren fast alle der 15.000 Zuschauer Fans der Dänen. Sie peitschten ihre Mannschaft frenetisch nach vorne und zeigten eindrucksvoll, wie sich eine Handball-Halle in einen Hexenkessel verwandeln kann. Solche Unterstützung hätten die Deutschen während der beiden Spiele ebenfalls gebraucht, die sie in Dänemark absolvierten.